Zähl- / Spielarten

Durch die Einhaltung von Regeln wird das Spiel zum Sport. Im Golf gibt es zudem sehr viele Arten, nach welchen ein Wettbewerb ausgetragen werden kann. Allen gemein sollte Fairness und Ehrlichkeit sein.

Man unterscheidet zwischen vorgabewirksamen Turnieren, durch die Sie Ihre Handicap verbessern (aber auch verschlechtern) können und Privatturnieren unter Freunden.

Zählspiel
Das Zählspiel (englisch „Stroke Play“ oder „Medal Play“) ist eine Spielform im Golf, die im Jahr 1759 in St. Andrews erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Beim Zählspiel gewinnt der Spieler mit der niedrigsten Schlagzahl („Score“) über die festgesetzten Runden das Wettspiel. Normalerweise besteht eine Runde aus 18 Loch, seit 2006 sind auch 9 Loch Runden möglich. Die meisten Profiturniere bestehen aus vier Runden, die von Donnerstag bis Sonntag gespielt werden. Amateurwettspiele gehen normalerweise nur über eine Runde, jedoch wird die Clubmeisterschaft in den meisten Golfclubs über mehrere Tage und Runden ausgetragen.

Sofern brutto gezählt wird, gilt der absolut niedrigste Score als bestes Ergebnis. Bei der Nettowertung wird vom Bruttoscore jeder Runde die Spielvorgabe (englisch „Playing Handicap“) des Bewerbers abgezogen. Beispiel: bei Score 90 und Spielvorgabe 18 ist das Nettoergebnis eine 72 – genau dasselbe also wie bei einem Spieler mit Score 72 und Spielvorgabe 0.

Aus der Notwendigkeit der Ermittlung eines Scores für jedes Loch ergibt sich, dass beim klassischen Zählspiel jede Bahn tatsächlich zu Ende gespielt werden muss, auch wenn die Lage aussichtslos erscheint. Da dies gerade bei weniger guten Spielern zu Schwierigkeiten führen und den Ablauf insgesamt verzögern kann, wird in Deutschland zumeist die Variante des Zählspiels nach Stableford gespielt. Diese hat den Vorteil, dass immer ein Ergebnis berechnet werden kann, auch wenn nicht jeder Ball eingelocht wurde.

Lochspiel
Das Lochspiel (englisch „Match Play“) ist eine Spielform im Golf, die bis zur Einführung des Zählspiels im Jahr 1759 die einzige Spielform war.

Gespielt wird es von zwei Parteien, wobei eine Partei entweder ein einzelner Spieler oder ein Team aus zwei Spielern ist. Die Partei, die an einer Spielbahn die niedrigere Schlagzahl („Score“) erzielt hat, gewinnt das Loch und erhält einen Punkt. Haben beide Parteien denselben Score gespielt, so wird das Loch geteilt, beide Parteien erhalten einen halben Punkt. Das Wettspiel gewinnt die Partei, die über die festgesetzten Runden die meisten Löcher gewonnen hat. Normalerweise besteht eine Runde aus 18 Loch, seit 2006 sind auch 9 Loch Runden möglich. Ein Lochspiel geht jedoch nur in Ausnahmefällen über mehr als eine Runde.

Steht es nach dem letzten zu spielenden Loch Unentschieden („all square“) und muss ein Sieger ermittelt werden, so kommt es zu sogenannten Extralöchern. Hierbei wird so lange weitergespielt, bis ein Spieler ein Loch und damit das Match gewinnt. Dies ist insbesondere bei Wettbewerben im KO-System der Fall, da hier ja ein Spieler in die nächste Runde kommen muss. Ist die Partie hingegen nur Teil eines aggregierten Ergebnisses, so bleibt es beim Unentschieden.

Falls bereits vor Ende der festgesetzten Runden ein Spieler uneinholbar führt, so wird das Lochspiel in der Regel beendet. Beträgt der Vorsprung eines Spielers zum Beispiel drei Punkte, sind aber nur noch zwei Löcher zu spielen, so spricht man von einem Endergebnis von „3 und 2“ (= 3 auf und noch 2 zu spielen). Umgangssprachlich wird dies gelegentlich zu „3 auf 2“ verkürzt. Auf 18 Loch ist somit der höchstmögliche Sieg „10 und 8“ und der knappste (ohne Extralöcher) „1 und 0“, wobei die sprachliche Vekürzung zu „1 auf“ hier die Regel ist.

Wird ein Lochspiel netto gewertet, so bekommt der schlechtere Spieler sogenannte Vorgabeschläge, die auf die zu spielenden Löcher verteilt werden. Dies bedeutet, falls ein Spieler mit Spielvorgabe 18 auf jeder Spielbahn genau einen Schlag mehr benötigt als ein Spieler mit Spielvorgabe 0, so hat er alle 18 Löcher und damit das Match geteilt. Will er ein Loch gewinnen, so muss er denselben oder einen besseren Score erzielen als sein Gegner. Schneidet er hingegen an einem Loch mindestens zwei Schläge schlechter ab, so hat er dieses Loch verloren.

Ist die Anzahl der zu gewährenden Vorgabeschläge kein Vielfaches der Anzahl der zu spielenden Löcher, so findet notwendigerweise eine ungleichmäßige Verteilung statt. Hierbei orientiert man sich am Schwierigkeitsgrad der einzelnen Löcher, die vom Betreiber des Golfplatzes vorab festgelegt wird. Die Vorgabeschläge werden dann in der Reihenfolge vom schwierigsten zum leichtesten Loch zugeteilt.

Eine Besonderheit beim Lochspiel ist es, dass man dem Gegner Schläge oder ganze Löcher schenken kann. Ein geschenkter Schlag gilt als eingelocht, ein geschenktes Loch gilt als gewonnen für den „Beschenkten“. Normalerweise schenkt man das Loch nur, wenn man selber keine Chance mehr sieht es zu gewinnen. Geschenkte Schläge bringen zum Ausdruck, dass man sicher ist, der Gegner hätte den Ball sowieso eingelocht. Das gezielte Schenken kann aber auch eine Taktik sein, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen.

Stableford
Das Zählspiel nach Stableford ist eine Spielform im Golf, die 1898 von Dr. Frank Stableford erfunden, 1932 erstmals offiziell angewandt und 1968 in die Golfregeln aufgenommen wurde.

Hierbei erhält der Spieler an jedem Loch für den gespielten Score sogenannte Stableford-Punkte gemäß der folgenden Tabelle:

Score Stableford-Punkte
drei unter Par = 5
zwei unter Par = 4
eins unter Par = 3
Par = 2
eins über Par = 1
zwei über Par oder schlechter = 0

Ein Ergebnis von vier unter Par ist bisher nicht bekannt geworden, würde aber entsprechend mit 6 Stableford-Punkten bewertet. Charakteristisch für die Stableford-Wertung ist, dass besonders schlecht gespielte Löcher unterproportional stark ins Gewicht fallen, da es keine negativen Punktzahlen gibt. Ein nicht zu Ende gespieltes Loch wird mit einem Strich auf der Scorekarte vermerkt und zählt ebenfalls 0 Punkte. Somit ist es bei Stableford-Wettspielen unschädlich und üblich, wenn ein Spieler, der an einem Loch keine Punkte mehr erzielen kann, aus Gründen der Zeitersparnis seinen Ball aufhebt und somit auf das Einlochen verzichtet.

Bei einer Nettowertung nach Stableford bekommt der Bewerber sogenannte Vorgabeschläge, die auf die zu spielenden Löcher verteilt werden. Jeder Vorgabeschlag setzt das „persönliche Par“ um einen Schlag hinauf. So erhielte man bei zwei Vorgabeschlägen und einem gespielten Bogey drei Stableford-Punkte, ein Score von 3 über Par ergäbe immerhin noch einen Punkt, da dies sozusagen dem „persönlichen Bogey“ gleich käme. Ist die Anzahl der einem Spieler zustehenden Vorgabeschläge kein Vielfaches der Anzahl der zu spielenden Löcher, so findet notwendigerweise eine ungleichmäßige Verteilung statt. Hierbei orientiert man sich am Schwierigkeitsgrad der einzelnen Löcher, die vom Betreiber des Golfplatzes vorab festgelegt wird. Die Vorgabeschläge werden dann in der Reihenfolge vom schwierigsten zum leichtesten Loch zugeteilt.

Kommt ein Spieler an jedem Loch auf zwei Punkte, so ergibt dies 18 × 2 = 36 Punkte und man sagt er habe genau sein Handicap gespielt. In Ländern wie Deutschland, wo die Handicaps der Golfspieler nach Stableford ermittelt werden, kann eine Punktzahl ungleich 36 zu einer Verbesserung oder Verschlechterung des Handicap führen.