MOI beim Golfschläger
Hier dreht sich alles: MOI
MOI steht für Moment of Inertia = Drehmoment. Das Drehmoment, von lateinisch momentum (Bewegungskraft), beschreibt die Drehwirkung einer Kraft auf einen Körper. Es ist eine physikalische Größe und spielt für Drehbewegungen die gleiche Rolle wie die Kraft für geradlinige Bewegungen. Beim Golfschläger ist es der Widerstand, den Sie spüren, wenn Sie den Golfschläger schwingen.
Ein Begriff für unterschiedliche Themen: MOI im Detail
Im Zusammenhang mit Golfschlägern hat der Begriff Drehmoment bzw. MOI unterschiedliche Grundlagen/Definitionen.
MOI beim Golfschläger
Zunächst hat jeder Golfschläger ein MOI, was traditionell als Schwunggewicht definiert wird und eigentlich falsch ist. Das Schwunggewicht wird statisch gemessen und beschreibt die Balance des Golfschlägers. Das Schwunggewicht wird aus der Kombination Buchstabe+Zahl angegeben, z.B. ist D2 bei Golfschlägern für Herren sehr gebräuchlich, C6 beispielweise bei Damen. B2 wäre sehr leicht zu schwingen, F8 erfordert schon viel Kraft.
“Leicht” ist leicht zu beschleunigen, jedoch anspruchsvoller in der Führung. “Schwer” führt stabiler (wie ein schweres Pendel), erfordert aber seine Kraft. So hat jeder Spieler seinen Balancebereich, bei dem Führung und Krafteinsatz sich gegenseitig stärken.
Per Pendel-Waage wird das MOI ermittelt. Dies ist allerdings nur ein Teil-Parameter innerhalb der kompletten Golfschwung-Bewegung und ebenfalls nur ein Teil des Feedback-Gefühls.
Problem bei der Defintion des MOI via Schwunggewicht ist die statische Messung: letztlich beschreibt sie nur die Balance, lässt jedoch das Gesamtgewicht unberücksichtigt. Ein Golfschläger mit Schwunggewicht D2 kann so ein Gesamtgewicht von 100 gr haben, aber auch von 10 kg. Die unterschiedliche Handhabung in der Dynamik dürfte bei diesem Beispiel für jeden nachvollziehbar sein. Somit ist das Schwunggewicht eine Angabe mit wenig Informationswert.
MOI statt Schwunggewicht
Werden die Kräfte, die ein Golfschläger für die Schwungbewegung benötigt, direkt gemessen, sagt dies schon deutlich mehr aus. In der Industrie gibt es dafür noch keine gängige Norm, die das Schwunggewichtssystem direkt ersetzen könnte, auch wenn die dynamische Messung ganz klar mehr Aussagekraft hat.
Bei der MOI-Messung kann ein einheitliches MOI angestrebt werden sowie ein gleichmässig oder progressiv steigendes oder fallendes. Für alles gibt es eine Theorie und Befürworter. Mit welcher Bauart ein Spieler mehr Erfolg erzielt, kann pauschal nicht beantwortet werden, insofern ist es zwar ein schöner Gedanke, ein Eisen 3 so leicht spielbar wie ein Wedge zu machen, allein durch die Angleichung des MOI, aber in der Praxis funktioniert des nicht, da schon allein der unterschiedliche Loft das Gefühl im Treffmoment so stark beeinflusst, dass sich die beiden Golfschläger (Eisen 3 und Wedge) grundlegend unterschiedlich anfühlen, was für den Spieler weitreichende Folgen hat.
MOI als fester Parameter
Ein einheitlich durchgehendes MOI innerhalb eines Schlägersatzes nimmt eine Sonderrolle ein. Jeder Golfschläger dieses Satzes hat das gleiche MOI. Das funktioniert jedoch nur, wenn man auch die traditionelle Bauweise verlässt, denn bei dieser ändert sich die Schaftlänge von Eisen zu Eisen um 0,5 inch, ca. 12,7 mm. Stellt man sich nun so einen Satz in Extremwerten vor, wird klar, dass das einheitliche MOI nicht der alleinige Gefühls-Parameter ist. Extremwerte wären ein Wedge mit 60 cm Länge und ein Eisen 3 mit 300 cm. Dies nur als Beispiel, dass die Schaftlänge einen Einfluss auf die Handhabung hat. Winkelgeschwndigkeit, Luftwiderstand etc. Traditionelle Schaftlängen und einheitliches MOI sind nicht kombinierbar.
Die Lösung ist demnach ein Schlägersatz mit einheitlicher Schaftlänge, mit dem beispielweise 2017 Bryson DeChambeau für Aufsehen in der Szene sorgte. Aber auch hier muss zumindest beim Amateur der Loft berücksichtigt werden. Ein Offcentertreffer bei 40° Loft fühlt sich komplett anders an als mit 21°. Auch wenn Schlägerkopfgewicht, Lie und Schaftlänge identisch sind. Eine mögliche Lösung zur weiteren Angleichung ist die Korrektur des Impactfeelings durch den Schaftflex, die harte Kollision mit 21° erfordert einen weicheren Flex als der bereits relativ sanfte Ballkontakt mit 40° Loft. Der einzige Schlägersatz, der dies berücksichtigt, ist das Modell 100MOI von Bagger Vance.