Sweetspot und Smashfaktor beim Golfspiel
Besser treffen ist wichtiger als schneller schwingen
Verständlich, aber nicht zielführend: um weit zu schlagen, wird oft hektisch, hastig und kraftvoll geschlagen. Stellen Sie sich mal vor, Sie möchten einen grossen Nagel in ein hartes Holz mit möglichst wenig Hammerschlägen versenken. Was ist nun besser:
Den Hammer voll zu beschleunigen, den Nagel aber schief zu treffen? Oder den Hammer spielerisch und gezielt, aber mittig und senkrecht auf den Nagel zu „hämmern“? Fällt die Antwort schwer, einfach den Selbstversuch starten.
Mittig treffen: der Sweetspot
Der Sweetspot ist mechanisch gesehen ein unendlich kleiner Punkt, der durch die Position des Schwerpunktes in Bewegungsrichtung definiert wird. Im Sprachgebrauch ist es jedoch eine Fläche (was passender ist), die die Fehlertoleranz eines Golfschlägers definiert. Ja, es gibt Golfschläger, die (nach Sprachgebrauch) eine große Fläche bieten und Golfschläger, die etwas knackiger getroffen werden müssen. Nun, warum gibt es diese Unterschiede?
Nochmal ein Vergleich, leider wieder für eher handwerklich Interessierte:
Wenn Sie einen Nagel einschlagen wollen und das Instrument dazu hat jeweils 250 gr., womit gelingt es effektiver: mit einem Hammer oder mit einer Bratpfanne? Mit der Bratpfanne können Sie wahrscheinlich nicht daneben schlagen, trifft der Hammer, ist jedoch wesentlich mehr Energie zur Übertragung auf den Nagel vorhanden, da sich die komplette Masse konzentriert hinter dem Treffpunkt befindet. Deshalb gibt es Blade-Eisen (= Hammer) und Oversize-Cavity (=Bratpfanne).
Bekannte Vertreter der „Hammer-Klasse“ sind die Grooveless Blade … fast prellfrei und mit ordentlich Pfeffer. Wer es legerer möchte und lieber spielt als trainiert, der wird die VDCs lieben, allen voran die Bagger Vance VDC
Bei den Hölzern, vor allem bei den Drivern, spielt der Sweetspot (wieder im Sprachgebrauch verwendet) ein bedeutsame Rolle, da hier die Ungenauigkeit des Treffens am größten ist. Je weniger Schweißnähte die Konstruktionsart aufweist, desto fehlertoleranter reagiert der Driverkopf. Der Bagger Vance Star ist beispielsweise aus nur zwei Bauteilen gefertigt, was die Länge der Schweißnähte minimiert. Zum Vergleich: normale Driver bestehen aus bis zu vier Teilen, deren Schweißnähte sind 80% länger und damit störender, wenn ungenau getroffen wird.
Satt treffen: der Smashfaktor
Weiter oben wurde es schon angesprochen: schief treffen. Der Smashfaktor gibt an, wie effizient die Energie innerhalb weniger 1/1000 Sekunden auf den Ball übertragen wurde. „Schief“ ist schon mal eine schlechte Basis dafür, da einfach zu viel Verlust.
Bewegungsrichtung, Massenmittelpunkt des Golfschlägers und die Stelle, an der der Golfball getroffen wird, diese drei sollen eine gerade Linie ergeben, dann ist eine Energieübertragung mit dem höchsten Wirkungsgrad gegeben. Der Vollständigkeit halber: die Gerade kann auch (oder ist) eine Kurve sein, dann müssen nur Massenmittelpunkt und Kontaktstelle (und die gewünschte Flugrichtung) diese Kurve gemeinsam haben.
Was so kompliziert klingt, ist eigentlich ganz einfach: den Nagel auf den Kopf treffen und fertig.
So viel ist möglich: Smashfaktor-Tabelle
Loft | PW | 9 | 7 | 5 | 3 | H5 | H3 | Driver | Loft |
Smash | 1,25 | 1,30 | 1,35 | 1,40 | 1,45 | 1,48 | 1,49 | 1,50 | Smash |
Die Tabelle oben zeigt, was in etwa möglich ist bzw. angestrebt werden sollte. Beim Driver mit einem Smash von 1,5 wäre Ihr Schwung mechanisch perfekt und Sie lägen über dem Niveau der Tourspieler, die im Schnitt 1,49 erreichen.
Smashfaktor 1,5 bedeutet: erreicht das Schlägerblatt den Ball mit 100 mp/h, dann beschleunigt der Ball auf 150 mp/h. Der Smashfaktor ist vom Loft abhängig, je steiler der Loft ist, desto höher kann der Wert sein.
Auf dem Weg zum maximalen Smashfaktor begleitet Sie der Minimalschwung.